Über mich


Biographie des Pianisten und Komponisten Reimund Merkens

In meinem Elternhaus, in dem es sehr lebhaft mit drei Generationen unter einem Dach zuging, wurde sehr viel Musik gehört, es wurde gesungen und gemeinsam musiziert.

Letzteres zuweilen in sehr ungewöhnlicher Besetzung mit Akkordeon, Violine und Besenbass – einer als Resonanzkörper dienenden Kiste, mit beweglichem Besenstiel zum Spannen einer an der Kiste und am Besenstiel befestigten Saite. Für den Rhythmus wurden zwei Teelöffel, die entgegengesetzt zwischen zwei Fingern gehalten wurden, durch gekonnten Einsatz der freien Hand und der Oberschenkel eingesetzt.

 

Durch die umfangreiche Schallplattensammlung meiner Eltern und Großeltern hatte ich das Glück, schon mit vier Jahren in den Genuss zahlreicher Opernarien von Mozart, Verdi, Bizet sowie von Symphonien von Beethoven, Brahms, Tschaikowski, Mahler und anderen in Berührung zu kommen. Auch wenn ich diese komplexe Musik natürlich als Kind noch nicht verstanden habe, so hörte ich sie aber sehr gerne und auch sehr oft und kannte bald jede Passage in- und auswendig.

 

Mein erstes Instrument, das ich im Alter von 5 Jahren bekam, war eine sogenannte Melodica - ein Blasinstrument mit einer Klaviatur von 2 Oktaven. Ich mochte das Instrument aber nie und wollte unbedingt ein richtiges Klavier haben, das für mich damals wie heute der Inbegriff eines universellen Soloinstrumentes ist. Damit lag ich meinen Eltern fortan in den Ohren.

Mit sieben Jahren hatte ich mein Ziel endlich erreicht - meine Eltern gaben nach und schenkten mir ein Klavier zum Geburtstag.

 

Sie engagierten einen Klavierlehrer, der zwar vom Alter her durchaus mein Großvater hätte sein können, aber ein erfahrener Konzertpianist in der Region war. Es hat mich unglaublich beeindruckt, wie virtuos und zugleich gefühlvoll er Klavier spielen konnte. Er spielte mir immer die schönsten Klavierwerke von Liszt - sein Lieblingswerk war die Ungarische Rhapsodie Nr. 2 - und Sonaten von Beethoven, Walzer, Mazurkas und Polonaisen von Chopin, Werke von Schumann, Schubert, Brahms und vielen anderen vor. Er hat maßgeblich zu meiner großen Faszination für das Klavier beigetragen und ich hatte nur den einen Wunsch, so spielen zu können wie er.

 

Ich habe jeden Tag viele Stunden mit großer Begeisterung und Ausdauer geübt und bis zu meinem 17. Lebensjahr habe ich fast ausschließlich klassische Literatur gespielt. Durch einen Freund in der Musikschule wurde ich irgendwann auf Ragtime aufmerksam und war begeistert. Neben den klassischen Werken wurde nun vor allem Scott Joplin - für mich der King of Ragtime - zu meinem neuen Favoriten. Mit einer Freundin, die Klarinette und Alt-Flöte spielte, habe ich sogar lange Zeit Ragtime zu diversen Veranstaltungen gespielt.

 

Im meinem späteren Studium habe ich mich neben dem Klavierspiel sehr intensiv mit den Möglichkeiten synthetischer Klangerzeugung, die damals noch auf rein analogen Synthesizern nach dem Konzept von Robert Moog basierte, beschäftigt. In verschiedenen Bands, in denen ich mitspielte, lernte ich unterschiedlichste Musik-Stilrichtungen kennen. Wir spielten fast alles, angefangen vom Pop, Rock, Blues, Jazz bis hin zu experimenteller Musik und eigenen Kompositionen.

 

Ich habe seither sehr viel für Klavier komponiert, darunter eine Vielzahl von Jazz- und Pop-Balladen, impressionistische Kompositionen für Klavier, eine Reihe von Klavier-Transkriptionen und zahlreiche Bearbeitungen bekannter klassischer Werke oder von Traditionals. Ein Teil der Kompositionen steht hier als Notendownload bei zur Verfügung.

 

Meine bisher aufwändigsten und umfangreichsten Kompositionen und Musikproduktionen waren impressionistische Werke im Auftrag einer Schule für modernen Ausdruckstanz für Ballet- und Tanzchoreographien, die im Rheinischen Landestheater Neuss mehrmals öffentlich aufgeführt wurden. Auch wenn es sehr viel und anstrengende Arbeit war, für eine zweistündige Choreographie mit 30 Tanz-Szenen die Musik zu komponieren, so habe ich es doch mit großer Leidenschaft und Freude gemacht.